Der Verein wurde auf Initiative führender Experten aus dem Bereich der Wissenschaft, der Wirtschaft und der Verwaltung ins Leben gerufen. Vorrangiges Ziel des ÖVA ist es, integrative Lösungen zur Behandlung und Wiedernutzbarmachung kontaminierter Flächen, so genannter „Altlasten“, zu fördern und die auf diesem Gebiet tätigen Fachleute zusammenzuführen.

Entstehungsgeschichte

Die „Entdeckung“ der Fischer Deponie Ende der 80er Jahre und die damit verbundene mediale Aufmerksamkeit haben das öffentliche Bewusstsein an der Altlastenthematik in Österreich nachhaltig geprägt. Unter der damalige Umweltministerin Marelies Flemming wurde daraufhin das so genannte „Altlastensanierungsgesetzes (ALSAG 1989)“ in Kraft gesetzt, welches im wesentlichen die Problemerfassung (Gefährdungsabschätzung) und die Finanzierung von Problemlösungen (Sicherungs-/Sanierungsmaßnahmen) an kontaminierten Standorten in Österreich einer bundesweit einheitlichen Regelung zuführt.
Die im Verlauf der letzten 20 Jahren gewonnenen Erfahrungen in der Altlastenbehandlung haben Art und Ausmaß der Problematik deutlicher gemacht, – nicht nur in Österreich, sondern auch in vielen anderen westlichen Industrieländern. Das „Problembewusstsein“ hat sich inzwischen verändert! Stand anfangs die Furcht vor einigen unbekannten Mega-Altlasten mit vermutlich gravierenden Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt im Vordergrund, so wurde im Laufe der Jahre – angesichts der Vielzahl mehr oder weniger stark kontaminierten Standorte – auch die regionalstrukturelle Dimension der Altlastenproblematik und die damit einhergehenden volkswirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen deutlich:
brachliegende Betriebsstandorte, Hemmnisse in der städtebaulichen und wirtschaftlichen Regionalentwicklung, verminderte Lebensqualität und Beeinträchtigung in der Versorgungsqualität der lokalen Bevölkerung.
Die gewonnenen Erfahrungen zeigen auch, dass die Wiederherstellung eines „ursprünglichen Zustandes“ trotz kostenintensiver technischer Maßnahmen nicht immer machbar ist. Ein Schwerpunkt in der Vereinsarbeit könnte z.B. die Frage des mehr oder minder großen „Restrisikos“ in Abhängigkeit von der geplanten Nachnutzung sein. Es wurden bereits in mehreren europäischen Ländern „risiko-bezogene“ Lösungsstrategien für die Behandlung von Altlasten entwickelt (z.B. zur Definition von Sanierungszielen) entwickelt. Derartige Lösungsmodelle, die Aspekte der derzeitigen und zukünftigen Nutzung eines kontaminierten Standortes einbeziehen, erfordern eine sinnvolle Integration der zu treffenden Maßnahmen in regionale Raumplanungskonzepte (unter Berücksichtigung der Auswirkungen auf die Funktion lokaler Boden- und Grundwasserkörper).

Ziele des österreichischen „Altlastenvereins“

Der Altlastenverein soll den politischen Entscheidungsträgern als Kompetenzzentrum dienen und Ansprechpartner für Fragestellungen auf dem Gebiet der Altlastensanierung sein. Ein vorrangiges Ziel des Vereins ist die Bewusstseinsbildung der Öffentlichkeit und der politischen Entscheidungsträger für integrative Lösungen eines aktiven Resourcen-managements sein. Auf Grundlage bisher erzielter Erfahrungen und aktueller Entwicklungen im In- und Ausland (siehe oben) werden ökologisch und ökonomisch sinnvolle Strategien für Österreich diskutiert, entwickelt und deren praktische Umsetzung gefördert, um einen nachhaltigen Schutz österreichischer Boden- und Wasserressourcen vor schädlichen Einflüssen kontaminierter Flächen sicherzustellen. „Nachsorgendes Ressourcenmanagement“ (in Ergänzung zum „vorsorgenden Schutzprinzip“) soll in den Konzepten zum Boden- und (Grund-)Wasserschutze und der Raumplanung weitestgehend Berücksichtigung finden.

Der „Altlastenverein“ bietet den mit der Thematik befassten Experten aus verschiedensten Disziplinen und Interessensbereichen eine Plattform des Erfahrungsaustausches und der Zusammenarbeit zwischen „Altlastenbesitzern“ und Experten. Dem Expertenkreis gehören Behördenvertreter aus Bund, Ländern und Gemeinden, sowie Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Industrie an, die in den Fachbereichen Altlastenmanagement, Abfallwirtschaft, Boden- und Grundwasserschutz und Raumplanung in Österreich tätig sind.
Der wissenschaftliche Input in die Vereinsarbeit soll auf breiter Basis erfolgen, so fließen u.a. auch die Ergebnisse des Projektverbundes „INTERLAND“ ein. Das Expertengremium des Altlastenvereins fördert die praktische Umsetzung der erarbeiteten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Darüber hinaus stärkt der Verein die derzeit relativ überschaubare österreichische Forschungslandschaft und fördert neben einer gezielten Öffentlichkeitsarbeit auch Aus- und Fortbildung auf dem Fachgebiet.
Die Behandlung tiefer gehender Fragestellungen im Sinne von Forschungsvorhaben ist innerhalb des Vereins aufgrund dessen Finanzierungsstruktur nicht aus eigener Kraft möglich. Es ist jedoch wünschenswert, dass die sich aus der Vereinsaktivität ergebenden Fragestellungen aufgegriffen und in Form von Projekten verwirklicht werden.

In die Vereinsarbeit fließen aktuelle Entwicklungen/Erkenntnisse auf internationaler, vor allem europäischer Ebene ein (Common Forum, CARACAS, CLARINET, CABERNET, NATO/CCMS, Ad Hoc Group, ALM 2010, etc.). Der Altlastenverein kooperiert mit dem
Deutschen „Ingenieurtechnischen Verband Altlasten“ (ITVA); in Österreich mit dem Österreichischen Wasser- und Abfallverband (ÖWAV),
dem Österreichischen Normungsinstitut (ÖNI),
der Österreichischen Bodenkundlichen Gesellschaft (ÖBG),
der Bundeswirtschaftskammer (BWK),
und möglichen Raumplanungsvereinen.
Um wesentliche Vereinsziele zu erreichen wäre es zu diskutieren, ein „Informations-Zentrum“ für die Öffentlichkeit bereitzustellen, welches Auskunft über mögliche technische Lösungen, Anbieter, Förderungsmöglichkeiten, und internationale Erkenntnisse im techn./wissensch. Bereich erteilt. Damit im engen Zusammenhang stehen die Ausbildungsaktivitäten des Vereins, die in Kooperation der Mitgliedsinstitutionen organisiert werden.

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Der Verein